Wertschöpfung beruht auf Wertschätzung

Reinhold und Markus Noz über Menschen, Haltung und Werte

Zwei Generationen, ein Unternehmen. Der Gründer, Reinhold Noz, steht für über 40 Jahre Kontinuität in einer sich schnell wandelnden und hochtechnisierten Elektrotechnik. Sohn Markus Noz stieg nach seiner Ausbildung im Handwerk 1997 in das väterliche Unternehmen ein, legte die Meisterprüfung ab und absolvierte ein Studium zum Betriebswirt des Handwerks. Seit 2009 leitet er gemeinsam mit seinem Vater die Geschäfte. Worauf es beiden ankommt, erzählen sie im Interview.

Was war seinerzeit Ihr Antrieb zur Unternehmensgründung?
Reinhold Noz: Meinen Beruf habe ich in den 1960er Jahren mit Begeisterung gelernt. Neugier und Interesse an der technischen Entwicklung haben mich immer angetrieben. Deshalb war es nur konsequent, dass ich nach meiner Bundeswehrzeit die Werner-Siemens-Meisterschule besucht habe, die ich im Mai 1976 abschloss. Zu dieser Zeit war ich bereits verheiratet und hatte drei kleine Kinder. 1975 war als jüngster mein Sohn Markus geboren worden.
Trotz der familiären Verantwortung habe ich die Selbstständigkeit mit all ihren Risiken immer angestrebt. Während meiner Meisterschulzeit ging einer meiner früheren Arbeitgeber aus Ludwigsburg in den Konkurs, sodass eine Versorgungslücke im regionalen Elektrohandwerk entstand. Ich habe die Chance ergriffen und als 25-Jähriger den Weg in die Selbstständigkeit gewählt. Trotz aller Belastungen und Turbulenzen in den letzten Jahrzehnten habe ich diesen Schritt nie bereut.

Wie war Ihr Einstieg ins Unternehmen – mehr als
20 Jahre nach der Gründung?
Markus Noz: Dem Bericht meines Vaters ist ja zu entnehmen, dass ich praktisch in die Firma hineingeboren wurde. Ich kenne also das Unternehmen nur in enger Verbundenheit mit der Familie. Schon als Kind kannte ich alle Mitarbeiter, weil mein Vater immer einen sehr familiären Umgang mit der Belegschaft pflegte. Es gab viele gemeinsame Feste und Aktivitäten. Und als ich nach meiner Ausbildung ins Unternehmen kam, waren mir die „neuen Kollegen“ schon lange vertraut.
Meinen beruflichen Werdegang konnte ich aber trotz des Familienbetriebs ganz unabhängig wählen. Ich habe mich aus Interesse und Neigung für die Ausbildung zum Elektroinstallateur (Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik) entschieden. Auch der Erwerb des Meisterbriefs und das berufsbegleitende Studium zum Betriebswirt des Handwerks waren mir persönlich wichtig. Erst dann kam die Entscheidung zum Einstieg in die Geschäftsführung. Natürlich habe ich mich schon immer mit dem Unternehmen identifiziert und glücklicherweise war die Akzeptanz innerhalb des Betriebes nie ein Problem.

Haben Sie eine gemeinsame Unternehmensphilosophie?
Reinhold Noz: Für mich hat seit jeher die Kundenzufriedenheit höchste Priorität. Mein Wissen, meine Erfahrung und mein Können in den Dienst des Kunden zu stellen, seine Wünsche zu realisieren und seine Projekte
voranzutreiben ist eine höchst befriedigende Arbeit. Auch und ganz besonders dann, wenn knifflige Aufgaben von Kunden realisiert werden sollen. Die Herausforderung spornt mich an. Dazu kommt ein maximaler Qualitätsanspruch. Es geht nicht darum, irgendeine Lösung zu finden, sondern immer die beste Lösung für das jeweilige Projekt des Kunden. Sehr früh für einen mittelständischen Handwerksbetrieb haben wir auch deshalb ein integriertes Qualitätsmanagementsystem mit drei ISO-Zertifizierungen eingeführt. Das gibt sowohl uns als auch den Kunden die Sicherheit, dass beste Qualitätsarbeit made in Germany umgesetzt wird.

Markus Noz: Wer eine gesunde Grundhaltung zur Arbeit hat und ein gutes Team an seiner Seite, kann auch eine gute und kundenzufriedene Leistung abliefern. Und dieses ist das oberste Ziel, das wir haben. Nur ein zufriedener und gut betreuter Kunde kommt wieder. Von der Geschäftsführung muss eine positive Einstellung vorgelebt werden, diese wird automatisch auf den Mitarbeiter übertragen und dieser gibt diese Einstellung dann an den Kunden weiter. Ich kenne alle meine Mitarbeiter persönlich, teilweise mit Partner. Das ist unser Vorteil, wir sind kein Konzern, wir sind ein Familienbetrieb. Und trotz unserer Größe kann jeder Mitarbeiter jederzeit zu mir kommen, wenn es Probleme oder Aufgaben zu lösen gilt. Durch dieses persönliche Verhältnis zu den Mitarbeitern, identifizieren sich diese automatisch mehr mit ihrem Betrieb. Wir sind wie eine Fußballmannschaft und nur eine Mannschaft, die zusammenspielt und zusammenhält, gewinnt ein Spiel.

Welche Werte bestimmen Ihr Denken und Handeln?
Reinhold Noz: Wertschätzung gegenüber jedem Menschen an sich, ist die goldene Regel, nach der ich auch mein Handeln ausrichte. Im Prinzip beschreibt das uralte Sprichwort „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu“ diese Grundhaltung. Und umgesetzt auf das Handeln in allen Lebensbereichen zitiere ich gerne Benjamin Franklin, der mir ja als Erfinder des Blitzableiters gewissermaßen beruflich nahe steht: „Gut gemacht ist besser als gut gesagt“. Dieser kluge Politiker, Schriftsteller, Naturwissenschaftler und Erfinder prägte zwei weitere Weisheiten, die mein persönliches Wertesystem ganz gut beschreiben. Die eine betrifft die Geschäftsleitung und lautet: „Führe dein Geschäft, oder es wird dich führen“. Die andere hat mich bei individuellen, aber auch bei der unternehmerischen Entwicklung stets geleitet: „Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen“.

Markus Noz: Für mich hat neben der ehrlichen Wertschätzung gegenüber Kunden und Mitarbeitern auch das Vertrauen einen hohen Stellenwert. Im Arbeitsalltag wird zum Beispiel mein Vertrauen in die Leistungskraft und Loyalität der Mitarbeiter immer wieder belohnt. Wir leben und arbeiten wie in einer großen Familie und streben die gleichen Ziele an, wobei jeder sich innerhalb des gesetzten Rahmens nach seinen Möglichkeiten entfalten darf. Das führt zu einer langfristigen Zufriedenheit bei allen Beteiligten.

Wie sehen Sie Ihre Rolle als „Senior“ im Unternehmen?
Reinhold Noz: Ich freue mich, dass die Weichen für die Zukunft gut gestellt sind und ich gleichzeitig trotz der Erreichung des Rentenalters noch aktiv mitgestalten kann. Das Führungsteam besteht neben mir und Markus aus den beiden Prokuristen Rainer Götz und Andreas Lang. Mit diesem versierten Team ist auch die künftige Weiterentwicklung von Noz Elektrotechnik in guten Händen. Das betrifft sowohl den Fortbestand der Arbeitsplätze als auch die kompetente Kundenbetreuung und die verlässliche Partnerschaft mit unseren Großhändlern und allen Geschäftspartnern. Vor allem blicke ich mit Dankbarkeit auf die letzten 40 Jahre zurück, in denen wir ein stattliches Unternehmen im Landkreis Ludwigsburg etablieren konnten.

Und wie sehen Sie Ihre Rolle als „Junior“ im
Unternehmen?
Markus Noz: Auch ich bin dankbar dafür, Geschäftsführer eines gesunden Unternehmens zu sein. Gleichzeitig richtet sich mein Fokus darauf, Noz Elektrotechnik auf dem Fundament der bewährten Firmenphilosophie weiterzuentwickeln. Dazu gehört eine genaue Marktbeobachtung, die uns bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Geschäftsbereiche leitet. Natürlich gehört auch der Mut dazu, manchmal unkonventionelle Wege zu gehen.
Mir ist es sehr wichtig, aktuelle Herausforderungen verantwortungsvoll anzunehmen und sie in ein bestmögliches Angebot für unsere Kunden umzusetzen. Bei der Lösungsgestaltung dieser Aufgaben sind wir im Führungsteam nicht immer einig, aber da wir ein gemeinsames Ziel vor Augen haben, finden wir immer tragfähige Lösungen. Ich freue mich auf die nächsten 40 Jahre Noz Elektrotechnik.

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